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Dienstag, 17. März 2015

18 Monate Mama - Zeit für einen verspäteten Geburtsbericht

Hallihallohallöle,

als Emmi 16 Monate alt war, hab ich ja bereits schonmal einen Rückblick auf das Mamasein gegeben. Jetzt wird sie morgen am 18. schon ganze 18 Monate. Kaum vorstellbar, dass die kleine Maus schon in einem halben Jahr ganz 2 Jahre alt wird. ;-) Da ich aber nicht schon wieder einen Rückblick aufs Mamaleben geben möchte (denn das wäre ja langweilig!), habe ich mich dafür entschieden, euch mal ein bisschen zu erzählen, wie Emmi´s Geburt so verlief. Warum? Weil ich in den letzten Wochen mitbekommen habe, dass mir auch sehr viele werdende Mamas folgen und ich damals auch immer dankbar über eine solche "Berichterstattung"  war, weil ich nie wusste, was da auf mich zukommen wird. 


Anfang 8. Monat

Schonmal vorweg: ja verdammt, eine Geburt ist das schlimmste und schmerzhafteste, was eine Frau aushalten muss ;-) aber es ist auch das schönste auf der Welt! Letztendlich verläuft JEDE Geburt anders und jeder hat ein anderes Schmerzempfinden usw. Da muss jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln!

Mir ging es bereits mit zunehmender Schwangerschaftsdauer gesundheitlich immer schlechter. Ab ca. der 25. Woche fing es an, dass ich vermehrt Wassereinlagerungen feststellte. Da ich eh zur Gruppe der Risikoschwangeren gehörte, wurde ich sowieso engmaschiger kontrolliert und die Wassereinlagerungen waren nie bedenklich! Ab der 28. Woche war mein Muttermund bereit fingerdurchlässig geöffnet. Ab der 30. Woche der Gebärmutterhals stark verkürzt und der Muttermund 1 cm geöffnet. Ab da an hatte ich die Aufgabe nur noch zu liegen, so viel es ging. Das war auch besser so, denn wir wohnten damals im 6. Stock OHNE Aufzug! Ab der 32. Woche war der Muttermund bei 1,5 cm, jedoch noch immer keine Wehentätigkeit - zum Glück. Die Wassereinlagerungen nahmen immer mehr zu. Mir ging es zunehmend schlechter, ich hatte das Gefühl mich nur noch durch die Gegend zu schleppen. Nach Arztbesuchen wurde das Treppensteigen extrem schwer bis unmöglich. Und trotz allem bin ich verdammt stolz, dass ich es ohne weitere Komplikationen bis zur 38. Schwangerschaftswoche geschafft habe. Zumal es bereits ab der 36. Woche hieß "Die Geburt wird jeden Moment losgehen", Kind geht es gut und hat bereits eine stattliche Größe und Gewicht - Befund: "Geburtsreif".

 Die beiden Fotos sind genau 1 Tag vor der Einleitung entstanden...

Es war Freitag, der 13. als ich beim Arzt zur Kontrolle war und mit den Worten "Herrje, sie schleppen sich ja immer noch durch die Gegend. Sie sehen gar nicht gut aus!" (Ja, genau das will eine, sich als dickes Walross fühlende, Schwangere hören ;-) ) begrüßt wurde. Nach eingehender Kontrolle machte Sie sich bereits Sorgen wegen der Urinprobe und überwies mich ins Krankenhaus. 

Den Montag darauf saßen wir also gleich frühmorgens im Krankenhaus zur Untersuchung. Ultraschall, Urinprobe, Blutabnahme, CTG und und und...das Ergebnis bestätigte unsere eigene Vermutung komplett: Gestose (Schwangerschaftsvergiftung) im Anfangsstadium, Muttermund schon bei 2 cm, keine Wehen. Wir wurden für den nächsten Morgen erneut in den Kreissaal bestellt, um die Geburt mittels einer Tablette einzuleiten. WOW! Kaum zuglauben, dass wir schon wenig später unser kleines Wunder in den Armen halten sollten. Gesagt getan. Am nächsten morgen waren wir wieder da. Wieder wurden zu Beginn alle Untersuchungen durchgeführt, um auch sicher zu gehen, dass es Emily gut geht. Und als hätte sie es geahnt: das CTG zeigte bereits Wehen, die ich aber nicht wirklich wahr genommen habe. Um 11:50 Uhr waren die Untersuchungen abgeschlossen und ich bekam die erste Viertel-Tablette. 12:10 Uhr - nur 20 Minuten später hatte ich die erste, richtig schmerzhafte Wehe, die ich bereits deutlich veratmen musste. Halleluja...mit der schnellen Wirkung hatten auch die Ärzte nicht gerechnet! Doch meine Hoffnung, eine schnelle Geburt zu haben, sollte sich bald zerschlagen...


Gegen 14 Uhr war der Muttermund 4cm geöffnet...16:30 Uhr bei grad mal 5 cm. Das war dann der Punkt, an dem wir vom sogenannten Vorwehenzimmer in den Kreissaal verlegt wurden. Und auch wenn ich arg zu kämpfen hatte - zum Erstaunen meines Göttergatten und der Hebamme, war ich bis zu dem Zeitpunkt sogar noch zu Scherzen aufgelegt und hatte beste Laune :-D Wahrscheinlich das Adrenalin. 




Nachdem sich bis 18 Uhr nichts mehr getan hat, obwohl die Wehen regelmäßig waren, hat die Hebamme die Fruchtblase per Hand geöffnet, um den Druck zu erhöhen. Ich sag euch, das war der Moment andem die gute Laune und Leichtigkeit verflogen sind. Zunächst mussten wir echt lachen, was für unendliche Mengen an Wasser daraus kamen. Die arme Hebamme war von oben bis unten klitschnass und musste sich erstmal umziehen gehen. Doch dann ging es richtig heftig los mit den Wehen...und leider leider leider wurden die Wehen immer unregelmäßiger. 20 Uhr etwa war der Muttermund grad mal bei 6 cm und ich immer mehr am Ende meiner Kräfte. Die Wehen waren inzwischen so unregelmäßig, dass die Ärztin beschloss, mir (nach ausführlicher "Beratung") eine PDA zu verabreichen, da jetzt nur noch ein Wehentropf helfen konnte. Laut Einschätzung mehrerer Ärzte und Hebammen und meines Mannes, hätte ich keine Kraft mehr gehabt, das mit Wehentropf weiter durchzustehen, wenn keine PDA kommt, die mir mal Möglichkeit zum Durchatmen gibt. Jetzt im Nachhinein kann ich auch gar nicht sagen, wie ich die Situation eingeschätzt habe, denn durch das Adrenalin, das Hormonchaos und die Erschöpfung habe ich nur noch Erinnerungsfetzen an die Geburt im Kopf. 

Die PDA wurde dann 21.30 Uhr gelegt und wirkte zu Beginn nur einseitig. Herje ich sag euch, nur einseitig Wehen zu haben ist das seltsamste, was ich je erlebt habe ;-) ! Aber wenig später wirkte sie vollends und es war so erlösend! Zwischen den Wehen bin ich sogar immer wieder eingeschlafen, um Kraft zusammeln. Ab da verging die Zeit wie im Fluge, bis ich nur noch schreien konnte, dass ich Pressen müsse und sich die Ärztin auf meinen Bauch schmiss um zu helfen und die Hebamme Emily auf die Welt half. Um 02:05 Uhr in der Nacht, nach 14 Stunden Wehen und einer PDA, die schon lange nicht mehr wirkte, erblickte Sie endlich das Licht der Welt. Unglaublich, beeindruckend, fantastisch. Ich habe sie zum Kuscheln bekommen und bin sofort eingeschlafen. Gerne würde ich euch berichten, was dann geschah, doch ich weiß es nicht mehr ;-) Ein seltsames Gefühl so eine riesen Erinnerungslücke zu haben...


Im Vorbereitungskurs wurde mehrfach vor allem für die Männer betont, dass Frauen meist unter der Geburt nicht zurechnungsfähig und nicht bei klarem Verstand seien. Ich dachte immer "nee, so eine wirst du nicht sein!". Ha, Pustekuchen! Nie hab ich geglaubt,  dass das stimmt, aber es ist tatsächlich so! ;-)

Auch wenn es auf der einen Seite verdammt schlimm ist, muss ich wirklich ehrlich sagen, dass ich nicht eine der Mütter bin, die jetzt voll rumheult, wie schlimm es doch war. Ich muss sogar ehrlich zugeben, dass ich es mir im Vorraus aufgrund der ganzen Horrorgeschichten, die man so hört, NOCH schlimmer vorgestellt habe und somit sogar positiv überrascht war.  Die 14 Stunden habe ich so auch nicht wahrgenommen, es kam einem echt kürzer vor!




Also lasst euch nicht von solchen Horrorgeschichten Angst machen. Geht es einfach realistisch an, dass es halt einfach kein Zuckerschlecken wird, man aber immerhin belohnt wird, mit dem allerbesten, regelrechtem Wunder was es gibt! Es lohnt sich!




2 Kommentare:

  1. Hallo Judih,

    danke für den Bericht und danke für die ehrlichen Worte. Ich denke, wie jede werdende Mama habe auch ich große Angst vor der Geburt. Da tut es gut, mal zu hören, dass es schon auszuhalten ist und sich am Ende auf jeden Fall lohnt!

    Liebe Grüße,
    Hanna

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  2. Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, keine Geburtsberichte zu lesen- aber die Neugierde...Und es ist trotzdem schön zu lesen, dass man es irgendwie übersteht und die Erinnerungslücken sind vllt gar nicht das schlechteste ;-)
    LG, Manati

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